Älteste Schwarzföhre Österreichs in Waldegg
Die KEAföhrenen und das UNESCO-Kulturerbe der Pecherei
Über 845 Jahre alt ist sie – und damit die älteste Schwarzföhre, deren Alter in Österreich bestimmt wurde. Und sie steht auf dem Gemeindegebiet von Waldegg.
Die Schwarzföhren prägen das südliche Niederösterreich, wie keine andere Baumart. Sie waren über Generationen Grundlage der Pecherei und sicherten damit über 7.000 Familien in der Region den Lebensunterhalt.
Ausdauernd sind die Schwarzföhren und genügsam. Oft wachsen sie auf blankem Felsen und leben nur vom Wasser der Niederschläge. So auch „unsere“ älteste Schwarzföhre Österreichs. Was alles rund um sie geschehen ist in dieser langen Zeit! Mittelalter, Kreuzzüge, Pest, die erste Eisenbahn …
Das alles hat sie erlebt und überstanden bis heute.
Eine Keaföhre, wie sie auch bezeichnet wird. Zäh und unbeugsam den Widrigkeiten trotzend.
Föhre oder Kiefer?
Beides bezeichnet dieselbe Baumart. Föhre kommt von der ursprünglichen Bezeichnung Ferant, die auch in der Endung von Kiefer steckt. Der Wortteil Kie kommt von Kien und wird im Dialekt als Ke:a bezeichnet.
Im Wort Keaföhrener stecken wiederum beide Namen. So wurden früher die zähen und abgehärteten Waldarbeiter genannt. Auch Menschen mit ähnlichen Eigenschaften waren „Keaföhrene“ und die Baumart selbst wird bis heute oft noch „eine Keaföhre“ genannt.
Der Verein „Die KEAföhrenen“ hat diesen Namen für sich gewählt, weil die Mitglieder die Vorzüge der Schwarzföhren und das Wissen um die traditionelle Pecherei genauso zäh und ausdauernd weitertragen wollen.
Im Jahr 2011 wurde die Pecherei in Niederösterreich von der österreichischen UNESCO-Kommission zum nationalen immateriellen Kulturerbe erklärt.
Heute erlebt die Pecherei dank Initiative dieser Interessensgemeinschaft eine kleine Renaissance. Es gibt wieder zahlreiche Produkte, die aus dem Harz und Bestandteilen der Schwarzföhre hergestellt werden. Einige Pecher üben dieses alte Handwerk der Pecherei wieder aus – mit traditionellen Werkzeugen und ebenso schonenden neuen Verfahren.
Die Gemeinde Waldegg ist stolz, seit Oktober 2025 auch Mitgliedsgemeinde der KEAföhrenen zu sein und dieses Kulturerbe mit allen Traditionen und Gebräuchen zu unterstützen und zu pflegen.